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Beide Seiten, die während der Pandemie bereits Gespräche aufnahmen, hatten bei ihrem ersten persönlichen Treffen die Gelegenheit, sich mit Fragen von gemeinsamem Interesse im Bereich der lokalen Wirtschaft, sowie Gemeinsamkeiten aber auch Unterschiede bei der Bewältigung von Herausforderungen, zu befassen. Themen wie Finanzierung oder Trennung der Kompetenzen bzw. Zuständigkeiten der Ämter, sowie die Beziehungen zur Zentralverwaltung beschäftigten sowohl den Gouverneur von Westgriechenland Nektarios Farmakis als auch den Landrat Michael Sack. Ebenso gingen sie auf das demografische Problem ein, das beide Seiten beschäftigt und sprachen auch über die Organisation des Zivil- und Katastrophenschutzes, wobei beidseitig festgestellt wurde, dass es immer noch Mängel in Bezug auf die notwendige technische Unterstützung durch die zentrale Verwaltung und hauptsächlich auch auf organisatorischer und operativer Ebene gibt.
Während der Delegation wurden interessante Lokalitäten besucht, die als Grundlage für eine weiterführende Diskussion dienen sollen und die Basis einer Zusammenarbeit zwischen den beiden Partnern bilden. Erste Station des Besuchs war der Viehzuchtbetrieb Peeneland Agrar GmbH, wo deutlich wurde, wie wichtig eine moderne Organisation und Qualitätskontrolle in der Produktion von landwirtschaftlichen und tierischen Produkten ist. Neben dem Tourismus sind Landwirtschaft und Viehzucht für beide Seiten wichtige Säulen der lokalen Wirtschaft. Aufgrund, dass beide Regionen für ihre Fischzucht bekannt sind, weckte dieser Sektor, der in der Region Westgriechenland weit entwickelt ist, das Interesse des Landrates Sack. Die Trennung an der Quelle und die Sensibilisierung der Bürger für das Recycling sind die Schlüssel zu einer effektiven Abfallwirtschaft. Somit war der Besuch beim Abfallbetrieb Remondis Vorpommern Greifswald GmbH, welcher zuständig für die Abfallverwertung und Abfallwirtschaft des Landkreises ist, eine erstklassische Gelegenheit für die griechische Seite dies vor Ort nochmal bestätigen zu lassen. Von besonderem Interesse für die griechische Seite ist die Situation, dass ein kommunaler Träger, Anteilseigner ist und Mitspracherecht in einem Abfallbetrieb für sein Zuständigkeitsgebiet hat. Anschließend besichtigte die griechische Delegation das Friedrich-Löffler-Institut, ein weltbekanntes Forschungszentrum für Tiergesundheit und Bekämpfung von Tierkrankheiten, insbesondere Tier-zu-Mensch-Krankheiten, welche während Sars Cov19 hochaktuell war. Der Gouverneur zeigte besonderes Interesse an der Möglichkeit, Viehbetriebe in seiner Region über Tierkrankheiten aufzuklären und zu beraten. Das Thema Biotechnologie stellt einen wichtigen Parameter für die Wirtschaft der Region Westgriechenland dar.
Letzte Station des Besuchs war das Historisch-Technische Museum Peenemünde, welches aufgrund seiner großen historischen Bedeutung im europäischen Netzwerk „Liberation Route Europe“ aufgenommen wurde und ein Anziehungspunkt für Besucher ist. Hier zeigte die griechische Seite besonderes Interesse an einer Zusammenarbeit unter dem Aspekt der Hervorhebung der Märtyrerdörfer der Region Westgriechenland, allen voran Kalavryta, um auch die Besucherquote zu erhöhen. Zudem wurde der griechische Partner ermutigt, die Möglichkeit in Erwägung zu ziehen, die Region Westgriechenland in die Organisation „Liberation Route Europe“ aufzunehmen, um eine Route zu den Märtyrerdörfer in Westgriechenland zu entwickeln und aufzunehmen.
Beide Seiten unterzeichneten eine gemeinsame Absichtserklärung zur Fortsetzung ihrer Zusammenarbeit, und nach dem Sommer wurde ein Besuch des Landrates, Herrn Sack und weiterer Vertreter des Landkreises Vorpommern-Greifswald in der Region Westgriechenland geplant. Die Deutsch-Griechische Versammlung wird aktiv an der Seite der Partner stehen und die Zusammenarbeit weiterhin unterstützen.